Als erstes bekommt Ihr mal vier Fotoalben, da sind jeweils querbeet Bilder von Hunden aus den jeweiligen Tierheimen drin, nicht nur Bodegueros, sondern was mir vor die Linse kam....
Weitere Fotos und berichte folgen alsbald ;-)

Siempre Contigo Rota

Ayandena

Lasa

Prodeanse

El Buen Amigo

Hier mein "Reisebericht" - und Videos dazu

Tierschutzarbeit in Andalusien: Fünf Tage - 1000 Eindrücke

Am 24. Oktober war es für mich soweit, von München über Madrid nach Sevilla, um dort eine knappe Woche zum einen einen Eindruck der Partnertierheime (Refugien) vor Ort zu bekommen und zum anderen bei der Aktion "Aufbauhilfe bei Prodeanse" mitzuwirken. Auch erhoffte ich mir, den einen oder anderen Kontakt zu knüpfen, was in der Zukunft unsere (Zusammen)arbeit sicher erleichtern kann und wird.
Natürlich habe ich mir im Vorfeld meiner Reise auch Gedanken gemacht, wie ich das "packe", was an Bildern, Geräuschen und Gerüchen auf mich zu kommt, ob und wie ich damit am Ende klar komme.
Mit gemischten Gefühlen ging es Richtung Süden, die zu erwartenden sommerlichen Temperaturen waren zumindest ganz vielversprechend.
Freitag abend:
Nach pünktlicher Landung in Sevilla wartet ein ganzes Empfangskomitee (bestehend aus Monika, Sonya und Stefanie), dann geht es erst mal ins Hotel und anschliessend zu Fuss zum Abendessen mit Anton und Wolfgang. Der erste Abend fühlt sich ganz und gar nach Urlaub an, laue Sommernacht, nette Leute, gutes Essen, ausreichend Bier..... "läuft".
Samstag:
Samstag nach dem Frühstück führt uns der erste Weg zu Prodeanse. Nach dem Verlassen der gut ausgebauten Strassen von Mairena führt eine nicht ausgebaute, ehemals evtl Schotter(?)piste aus rotem Sand, Felsen und Löchern Richtung Refugio. Dort angekommen empfangen uns Chefbodeguero "Rocc" und "seine" Galgos, die sich frei im Hof bewegen dürfen, eine "Nave" voller Unrat und (bitte nicht verwechseln!) reichlich Spenden aus deutschen Landen, mehrere verschlossene Hallen mit verschiedensten Hunden darin, eine hübsche kleine Wohnung (wenn auch nicht in "deutschem" Sauberkeitszustand) und einge wenige freiwillige Helfer, die dem spanischen Aufruf zum Einsatz am Samstag im Refugio gefolgt sind. . Die Stunden fliegen dahin, wir räumen auf, säubern, schaufeln, schleppen, sichten, sortieren und blicken schon nach kurzer Zeit auf vieles, was wir "schöner" gemacht haben (genauer findet man das in Monikas "Was wir geschafft haben" Report wieder) - Zwischendrin versuchen wir immer wieder, verschiedene Hundegruppen ein wenig laufen zu lassen im Innenhof, wir alle fiebern nun immer mehr der Fertigstellung des neuen Auslaufes (der zentrale Punkt auf unserer todo Liste) entgegen, wollen wir doch Hunde laufen sehen, nicht hinter Gittern! Immer und immer wieder ist das riesige Improvisationstalent von Anton und Wolfgang gefragt, sie "zaubern" ein ums andere mal auftretende Probleme mit viel Geschick weg, in großen Schritten geht es voran.
Gegen Samstag Abend werden die Welpen Christal, Bady und Pibo "zur Ansicht" vorbei gebracht, da gibt es dann mal eine Runde entspanntes "Hundekknuddeln". Wobei wir uns auch über den Tag immer weider Zeit nehmen, mit den einzelnen Hunden Kontakt aufzunehmen, sie zu streicheln und "wahrzunehmen"
Am frühen Abend gehts zurück ins Hotel, waschen waschen waschen - es ist unvorstellbar, wie wir allabendlich stinken - der Abend klingt bei einem gemeinsamen Abendessen mitten in Sevilla aus, zu dem Monika Vertreter der verschiedenen Partnertierheime eingeladen hat. Es ist eine lebhafte Runde, einige schöne Kontakte entstehen, insgesamt ein wertvoller Abend!
Um 1 Uhr falle ich in mein Hotelbett und schafe bereits, bevor mich irgendwelche Bilder einholen können.
Sonntag:
Am Sonntag (ausgeschlafen dank der gewonnen Stunde aus der Zeitumstellung) brechen wir nach dem Frühstück Abfahrt nach El Buen Amigo auf, Fahrzeit ca 60 Minuten, dank auf dem iPhone installierten Navigationsgerätes auf Anhieb gefunden, diesmal führen sogar ausgebaute Strassen bis ans Ziel.
Bei El Buen Amigo: ich bin beeindruckt von der "deutschen" Sauberkeit und Organisation, wir lernen Ingrid aus Bayern kennen, machen einen kurzen Rundgang an den Zwingern entlang. Ich versuche, viele Fotos zu machen, aber es werden nur wenig gute dabei sein. Die Hunde rennen hyperaktiv durch den Innenhof und wenn sie sich beruhigt hätten, müssen sie zurück in den Zwinger, weil die nächsten dran sind. Die Hündin aus dem Zwinger Nummer 27 hüpft in mein Herz, mit Anlauf. Wir müssen noch klären, wer das ist. Hier bei EBA ist alles recht militärisch organisiert, mit Nummern und so.
Vom TH fahren wir zu Ingrid nach Hause, um dort Röntgenbilder der kleinen Bodeguera "Iris" abzuholen, die dringend einer klaren Diagnose und Behandlung bedarf, mit ihrem "Humpelbeinchen" - Ingrid wird sich darum kümmern - Ingrid ist eine tolle Frau!!
Aus dem Norden von Sevilla fahren wir nachmittags wiederum zurück, wir wollen 2 Damen von der Organisation "Lasa" treffen und abklopfen, ob es in der Zukunft eine Zusammenarbeit zwischen Lasa und BiN geben soll/kann.
Wir werden sehr nett empfangen, beide Damen geben sich große Mühe, keine unserer Fragen unbeantwortet zu lassen. Lasa unterhält kein eigenes Refugio, die von ihnen übernommenen Tiere werden ausschliesslich auf privaten Pflegestellen, in Tierpensionen oder in von freiwilligen Helfern betreuten "Hallen" untergebracht. In der Kürze des Nachmittags können wir nur zwei solche Unterbringungsmöglichkeiten besuchen, als erstes fahren wir alle zusammen zu einer Tierpension (die sich kaum von einem MiniRefugio unterscheidet) Dort leben derzeit 17 Hunde, um die Lasa sich kümmert (und für die Lasa bezahlen muss) - es ist zwar etwas eng, aber die Hunde haben Gras unter den Pfoten, sind in passende Gruppen aufgeteilt und machen einen recht zufriedenen Eindruck. Die zweite Station ist dann eine Halle, Ziegelbau in einem Ort, drumherum Strassen. In der Halle leben Hühner, Kaninchen, ein Esel, ein Pferd und zwei Hunde - einer davon ist Pinta. Es fällt Sonne in die Halle und die Tiere sind gepflegt und gut genährt. Die Hunde haben Spass, dort herum zu tollen.
Von Lasa's zweiter Station fahren wir auf am Ende schrecklicher Piste zu Ayandena (siehe Video), wo wir leider vor verschlossenen Türen stehen und auch nach hartnäckiger Intervention von Sonya in bestem Spanisch nicht eingelassen werden. Gut, dass der Weg zu Prodeanse nur kurz ist. Dort bewundern wir angemessen den fertig gestellten Auslauf, lassen die Welpen und Rocc dort laufen, anschließend Hotel und essen gehen und (endlich mal) auch lachen können (vor allem mit den "Jungs" - Anton und Wolfgang sind einfach unglaublich toll!)
Am Ende des Abends müde und platt und ein kleines bisschen traurig (wegen Pinta und der Nummer 27 und Iris und dem ganzen Spanien) ins Bett.
Montag:
Schon ist es Montag, der Tag beginnt mit einem Besuch im Supermarkt, Waschmittel und Mitbringsel einkaufen, in der Hoffnung auf eine endlich angeschlossene Waschmaschine bei Prodeanse. Dort angekommen helfe ich weiter Pfosten aufzustellen (um den maroden Zwischenzaun zum neuen Auslauf endgültig abzusichern), Moni, Sonya und Anton fahren noch einmal zum Baumarkt und bringen noch einige tolle Sachen mit (u.a. einen Sichtschutz zum Hof und ein Olivenbäumchen, als späteren Schattenspender)
Mittags fahren wir "Mädels" dann Richtung Rota und nach einer knapp 2 stündigen entspannten Autofahrt auf leerer Autobahn (der Spanier an sich spart wohl die Maut-Gebühr) sind wir bei Siempre Contigo.
Soooo tolle Menschen , die alles versuchen. Aber soooo wenig Platz, die Hunde zum Teil etwas gestresst, aber alle toll gepflegt und super im Lack, leider auf engem Raum, kaum echter Freilauf möglich, immer Beton unter den Pfoten, laut.
Da zu wohnen und das täglich zu managen lässt mich allergrösste Bewunderung und Respekt und Dankbarkeit äussern.
Tolle Hunde gesehen.
In dem Gang zwischen den Zwingern muss man sich an die Wand pressen, wenn jemand vorbei will, so eng ist das. Und so laut ist es auch, sie Hunde sind ja alle sehr aufgeregt.
Aber die Menschen dort machen eigentlich den besten Job von allen!
Auf der Rückfahrt bin ich dann doch sehr nachdenklich, weil man bei SCR eigentlich irgendwie was "anders" machen müsste, um das tolle Engagement der Zweibeiner für die Vierbeiner mehr nutzen zu können..... Mir fällt nichts ein.
Abends (wie immer) super nett essen, alle zusammen - das ist toll.
Dienstag:
Und schon ist unser "letzter" Tag gekommen, es geht an die (für mich) letzten Arbeiten bei Prodeanse, Ziegel schleppen, aufräumen, Moni wäscht und wäscht mit der neuen Maschine, kümmert sich mit Hingabe ein letztes Mal um eine strukturierte Ordnung, um das Rüstzeug zu hinterlassen, da WEITER zu machen, wenn wir erst mal weg sind. Ausserdem versorgt sie die Steineschlepper mit feiner Brotzeit!
Im Auslauf wird der schattenspendende Unterstand gemauert und der Baum gepflanzt. Schliesslich hinterlassen wir den Zwinger des liebenswerten Pitbulls "besenrein"
Nachmittags dann unser nächster Versuch bei Ayandena, diesmal erfolgreich. Obwohl Silvia und Ivan gerade erst von ihrer Deutschlandtour zurück sind, werden wir mit grosser Geduld und Freundlichkeit überall herumgeführt. Ich freue mich über ausreichend grosse, teilweise wunderbar eingewachsene Zwinger, die den Namen "Auslauf" zu Recht tragen, über engagierte (zahlreiche) freiwillige Helfer aus der Umgebung (eigentlich parken immer Autos dort, die Helfer bringen Futter mit etc). es ist sauber dort, es ist ausreichend Platz, die Vorräte sind sauber und sicher verstaut. Je eine Hundegruppe darf sich frei auf der Anlage bewegen. Ob es hierbei immer harmonisch abläuft, kann ich nicht beurteilen, während wir da sind, sehe ich ausnahmslos weitgehend entspannte Hunde. Als die Unterhaltung für mich zu spanisch wird, beschäftige ich mich mehr mit einzelnen Hunden und habe das Gefühl, bei Ayandena kann man ganz gut Refugio"Insasse" sein
Nach kurzem Zwischenstop bei Prodeanse (Transportboxen für die Hunde abgeben, die uns am nächsten Tag nach D begleiten werden) ein letztes gemeinsames Abendessen, Koffer (besser Köfferchen) packen, Wecker stellen und die letzte Nacht in Spanien ist gekommen.
Mittwoch:
Mittwoch früh holen wir erst TinTin bei Ayandena ab, packen anschliessend Rocc samt seiner Flugbox ein und sind auf dem Weg nach Jerez. Ich fliege bereits vormittags, daher wird Rocc schon eingecheckt, alles klappt vorbildlich - eine schnelle Verabschiedung an der Sicherheitsschleuse, dann laufe ich bei strahlend blauem Himmel über das Rollfeld (ja hier geht man zu Fuss zur Maschine) und schon sind wir über den Wolken Richtung Deutschland, Rocc und ich.
Unterwegs (ich habe nicht so viel Zeit, es ist zum Glück ein Direktflug) versuche ich zu sortieren und ein erstes Fazit zu ziehen - welches sehr persönlich geprägt ist und keinen Anspruch auf allg. Gültigkeit erhebt....
Ich habe mir manches schlimmer vorgestellt und war erfreut, dass es nicht so schlimm ist
Ich habe mir manches nicht so schlimm vorgestellt und war traurig und erschrocken, dass es so schlimm ist
Ich habe mehr Leute kennen gelernt, die das "richtige" denken, wollen und tun als Leute, die das "falsche" denken, wollen und tun - das lässt mich hoffen
Ich muss akzeptieren, dass ich die Leute aus dem zweiten Teil des vorigen Satzes nicht ändern kann, das darf uns aber nicht bremsen, sondern das muss uns anspornen
Wir werden dort gebraucht und zum grossen Teil wertgeschätzt.
Wir müssen immer wieder genau hinsehen!

El Buen Amigo ist top organisiert, aber überbesetzt und wenig individuell

Hier noch ein kurzes Filmchen, wo man sehen kann, wie die ca. 2 km lange Strecke (nach Abfahrt von der Landstrasse) Richtung Tierheim aussieht