Hallo zusammen!

Ich frage mal in die Runde, ob jemand so ein Verhalten schon erlebt hat und wie ihr damit umgegangen seid.
Ich schilder mal den Sachverhalt:

Am Samstag bin ich vormittags mit Paul, er gut drauf, schönes Wetter, eine gewohnte Runde zum See gegangen. Auf der Hälfte der Strecke fängt er an zu schnüffeln wie verrückt. Am Boden, in der Luft...Reaktion war dann eingeklemmtes Schwänzchen ängstliches Umschauen und ganz unwilliges weitergehen. Markieren und co ging allesnicht mehr. Auf dem Rückweg, so 150 Meter vorm Zuhause war es wieder gut. Ich hab ihn dann zu meiner Freundin gebracht, musste arbeiten und noch Witze gemacht: Godzilla war heute Nacht am Obersee...
Nachmittags Gassi mit meiner Freundin: andere Runde, das Selbe.
Ich Abends..Supergau. Wir gehen nochmal woanders lang. Erst, aller okay. Dann wieder schnüffeln und schon seeeehr ängstlich. Ich bin dann in Richtung einer Freundin gegangen, die näher als Zuhause war, die kennt und liebt er um dort mal Nervenpause zu machen. Paul schon völlig hektisch zwischen meinen Beinen, laufen ging kaum noch, er hat vor Stress Kot abgesetzt. (Und irgenwie Steuermarke verloren..das muss man erstmal schaffen)
Wir sind fast da, aus dem Nachbarhaus kommt jemand mit geschobenem Fahrrad. Den kennt er. In dem Haus war er schon, er rennt dort über die Wiese und findet es dort toll. Panikattacke! Paul aus dem Halsband raus und am rennen. (Er bekommt grade TTouch weil seine Rückenmuskulatur von den Immiticidespritzen total verkrampft ist und er das Geschirr hasst und noch krummer läuft, deshalb Halsband) Ich am rufen und pfeifen. Gott sei Dank ist hier tote Hose. Paul kommt wieder an, lässt sich aber nich fassen. Meine Freundin bekommt das Rufen mit...kommt auf die Strasse und Paul rennt zu ihr...puuuuh. sie hat ihn dann hoch genommen und die Situation war erstmal gerettet.
Zuhause angerufen, mit Geschirr nach Hause und Paul ängstlich aber nicht mehr so schlimm.
Seit dem ist er Schissbüx. Gestern am See eine Frau die Gymnastik macht. Sowas kennt er. Sind wir kaum vorbei gekommen.

Vor ca. 3 Wochen trafen wir einen Angler am See. Paul hatte totale Angst vor der Angelrute. Danach war aber bis Samstag nix anders als sonst. Bis heute ist der kleine schissig und hektisch beim gassi. Kennt ihr solche Phasen? Wäre es ein Mensch: Samstag kurz vor ner Psychose, sonst posttraumatische Belastungsstörung.
Falls ihr das kennt, was macht ihr?

Es winken, verwirrt,
Luka und Paul

Hallo Luka,

schade, daß sich hier niemand zu Wort gemeldet hat, der ähnliches mit seinem Hund erlebt hat.
Auch ich kenne so ein extremes und unerklärliches Angstverhalten nicht von meinen 4 Hunden, die ich bisher hatte, aber ich wollte jetzt doch ein paar Zeilen schreiben, damit Du Dich nicht so alleingelassen fühlst.

Unsere Penny ist ja auch tendenziell ängstlich bzw. unsicher. Zuhause und beim Gassi ist alles prima, aber wehe, wir kommen in die "Zivilisation". Also sprich Büro, Einkaufen, belebte Straße,... da hat sie schon oft mächtig Stress. Und weil ich in dieser Hinsicht keine Erfahrung hatte und sie mir so leid tat, wenn sie wieder mal mit einer Situation total überfordert war, hab ich ziemlich schnell eine Hundetrainerin eingeschaltet. Nix sitz und platz, sondern explizit Einzelcoaching für unsere Problematik. Heute war sie zum dritten mal bei uns. Wir haben schon sehr viel erreicht. Sie hat mir so viele tolle Tipps gegeben, die uns sehr schnell weitergeholfen haben. Ich bin froh, sie so schnell eingeschaltet zu haben, bevor sich bei Penny was festsetzen konnte.

Deshalb möchte ich Dir auch für Deinen Paul ans Herz legen, Dir möglichst schnell einen guten Spezialisten zu suchen, der das Problem ganzheitlich angeht.

Alles Gute für Euch beide! Ich hoffe, Ihr könnt beide wieder fröhlich und unbeschwert unterwegs sein!

Hallo Alexa,
Danke für deine Antwort!

Ich bin dran mit dem Paul, es wird auch täglich weniger. Schreckhaft ist er immer noch mehr als gewöhnlich. Ich denke, Trauma funktionieren bei Hunden ähnlich wie beim Menschen. Flashbacks sind Teil der Verarbeitung. Ist die Lebenssituation sicher, kann die geschundene Seele sich erleichtern.
Umgehen kann ich damit, damit verdiene ich ja quasi mein täglich Brot. Mir ging es mehr um den Austausch mit betroffenen. Schön, wenn hier wohl keine das Verhalten kennen...

Es grüßen,
Luka und Paul

Hallo,
ich muss Alexa Recht geben. Schade dass sich niemand gemeldet hat, aber auch gut, dass hier offenbar keiner diese Probleme hat.
Ich hatte auch kurz überlegt, ob ich was schreiben soll, da ich auch schon ängstliche Hunde hatte.
Doch diese Ängste waren bei meinen Kandidaten immer nachvollziehbar und kamen niemals so unvorhergesehen und ohne ersichtlichen erkennbaren Grund.
Und das ist auch der Grund, warum ich mich nicht gemeldet habe.
Man müsste dabei sein, um es beurteilen zu können. Wenn es dann möglich wäre es zu beurteilen.
So wie ich Dich hier kennen gelernt habe, hast Du ein gutes Bauchgefühl und vor allem viel Geduld und Durchhaltevermögen, ihr habt schon so manche Schwierigkeit überwunden.
Was sollte ich also raten? Ich kann da jemanden empfehlen, der mir sehr geholfen hat: Ute Blaschke- Berthold.
Sie bietet immer mal wieder Seminare zu Ängsten an und ist bekannt für kleinschrittige, aber dauerhafte Erfolge.
Alles gute Euch beiden!

Hallo Regina,

Danke für den Tipp! Genau so etwas war der Anlass für mein Posting. Ich schau mir das mal genauer an.
Heute war übrigens kaum noch etwas spooky...dieser Hund , immer was los hier mit dem Schatz.

Es winken vom Sofa,
Luka und King of Markknochen,
Paul

Hallo. Habe das gerade erst gelesen. Wir wohnwohin der Nähe von einem Bundeswehrgebiet, da hört man bei uns zu Hause schon mal Panzer rattern und Schüsse auch. Unsere Lilo kennt das....bisher war es so, das sie nur Sylvester ängstlich reagiert hat. Bei jedem Böllern versteckte sie sich. Aber dann war alles gut wieder gut. Letztes Sylvester ist mein Mann ohne Leine am Silvesterabend unsere bekannte Runde gegangen. Auf einmal Geböller. Lilo stehengeblieben, so nach dem Motto, geh ich schnell zu Herrchen oder Versteck ich mich. Mein Mann mit unserem anderen Hund ist weitergegangen, denn normalerweise kommt Lilo direkt hinter uns her. Aber nix, sie hat sich unter einem Dornenbusch verkrochen und mein Mann hatte Mühe und Not sie dort herauszuholen. Sie ist dann nur noch mit Widerwillen Gassi gegangen und auch nur um das Nötigste zu machen. Nach gut einer Woche war sie wieder normal.
Jetzt vor ein paar Wochen geh ich mit ihr ne letzte Runde. Dann.....3 Schüsse....... Kein Problem. Sie ist normal weiter gelaufen. Wir waren zu Hause und am nächsten Tag musste ich sie regelrecht nach draussen zerren. Sie setzte sich vor unserem Haus auf die Wiese und ist dort sitzen geblieben. Keinen Meter hat die sich bewegt, eingezogener Schwanz . Nix zu machen.... Nach anderthalb wochen gings dann wieder. Mit viel Geduld und Leckerlies......
Habe jetzt schon Panik vor Sylvester. unser Tierarzt hatte uns ein Pheromon Halsband empfohlen, vllt versuchen wir es mal damit.

Genau das Verhalten. Nur gab es hier keinen für mich ersichtlichen Grund. Schnüffeln war das einzige Anzeichen...vielleicht war ja wirklich Godzilla in Hohenschönhausen unterwegs

Es winken, heute wieder entspannt,
Luka und Paul

Die nehmen ja auch viel mehr und intensiver war, als wir Menschen. Wer weiß, was in den Hunden in dem Moment vorgeht.

Tinto ist auch extrem umweltorientiert und ab und zu sieht er auch überall Monster.
Letzten Freitag ist mein Papa abends die letzte Runde gelaufen und ein paar Häuser weiter wurde anlässlich einer goldenen Hochzeit ein Feuerwerk gezündet. War das die letzten beiden Silvester kein Thema (weil weiter weg) hat ihn das diesmal leider ziemlich aus der Fassung gebracht und er ist aktuell an dieser Stelle deutlich auf der Flucht. Ich hoffe und denke es wird sich mit der Zeit wieder geben. Allerdings ist er momentan so elektrisch, dass ihn das Eichhörnchen heute Mittag, dass deutlich zu hören über den Zaun gelaufen ist, aus dem Konzept gebracht hat anstatt den Jagdtrieb zu wecken. Ich versuche den Situationen nicht zuviel Aufmerksamkeit beizumessen, fordere trotzdem Leinenführigkeit ein und arme tief durch.

Umweltorientiert und Monster berschreibt sehr gut die zwei Angstsituation die wir hatten.
Meine Kleine blickt den Berg hoch, über die Sonne schiebt sich eine Wolke, es fällt ein großer Schatten auf die Wiese und der Hund erstarrt, fällt in sich zusammen, plötzlich rennt sie los und flüchtet in Richtung zu Hause. Ich konnte sie erst nach ein paar hundert Meter stoppen und langsam und vorsichtig anleinen. Sie zog mich wie irre nach Hause, als würde der Himmel auf unsere Köpfe fallen.

Zwei Hunde geraten für 10 Sekunden in einen Konflikt, wir sind nicht beteiligt, gleiche Reaktion "Hilfe der Himmel fällt runter" und Flucht.

Nun weiß ich mein Hund ist ein Gallier und ich muss schneller reagieren. Wird sie ängstlich, spuhl ich entspannt unser Anleinritual (Zusätzlich zum Abruf gehe ich in die Hocke damit sie etwas hat, dass sie zusätzlich an meiner Körpersprache erkennen kann, hier gibt es Sicherheit und Abläufe die du kennst.) ab und Leinenführigkeit ist angesagt. Je nach Situation gehen wir weg oder schauen uns diese in Ruhe an.

Schnüffeln und Angst hatten wir auch schon, da bin ich immer ganz froh um meine schlechte Nase als Mensch.

Hallo Moosrose,kauf dir doch mal die aktuelle DOGS Zeitschrift. Dort steht ein guter Artikel zum Thema "Angsthunde". Mit vielen Tipps und Ratschlägen.

Vielleicht würde sich der Versuch mit einem Thundershirt lohnen. Eine Bekannte von mir hat für ihre kleine Hündin eines gekauft und sie ist nun draussen deutlich weniger gestresst. Im Haus hat sie keine Probleme.

Wir haben vor gut einer Woche für Lucilla ein Thundershirt gekauft und noch im Laden erstaunt einen veränderten Hund festgestellt. Lucilla wedelte plötzlich und wollte unternehmungslustig umhergehen. Zuvor musste ich sie, nach dem Versuch in den Laden zu laufen, hochnehmen, da sie zwischen den engen Gestellen und den fremden Menschen zu fest Angst hatte. Bei der Übernahme der beiden bei unserer Tochter gelassenen Hündinnen hat Lucilla die Tochter euphorisch wie noch nie begrüsst. Das komprimierende Shirt scheint ihr tatsächlich Sicherheit und Mut zu geben! Ich kann es für ängstliche Hunde nur empfehlen. Es kostet ca. 45 € und wenn man nicht zufrieden wäre, könnte man es zurücksenden und der Kaufbetrag wird erstattet.